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Lektion 1 
Wie Leid entsteht - Feststecken in der Dunkelheit
- warum Loslassen so wichtig ist

In dieser Lektion befassen wir uns mit dem Thema Leid, wie es entsteht, und warum es in uns oft jahrelang festsitzt bzw. zur "Normalität" wird.

Um hierbei ein Verständnis zu entwickeln müssen wir etwas tiefer in das menschliche Gehirn tauchen. Obwohl ich aus der spirituellen Praxis komme und es hier sehr um spirituelle Ansätze geht, versuche ich, so einfach wie möglich tiefe Mechanismen darzulegen, damit es auch verständlich für diejenigen ist, die sich nicht mit Spiritualität beschäftigen. Wir müssen dennoch das Ganze ganzheitlich betrachten, weil wir eben keine Fleischklöpschen sind, sondern sehr sehr viel mehr....

                                          Unser Gehirn als Erinnerungsspeicher

​Unser Gehirn ist ein Meisterwerk, welches laut Studien nur zu 5% benutzt wird. Man beachte, wieviel Potenzial hier noch vorhanden ist!

Im körperlichen Sinne steuert unser Gehirn alle Vorgänge und sorgt dafür dass unsere Organe und unsere Zellen, also unser gesamter Körper, im Fluss bleiben. Dies geschieht völlig automatisch. Wir brauchen uns nicht darum zu kümmern zu atmen, zu verdauen, dass unser Herz schlägt usw....

Unser Gehirn hat aber noch eine andere Funktion. In ihm liegt der "Verstand". Durch das Gehirn sind wir in der Lage, Gedanken zu empfangen und zu erzeugen.

Des weiteren speichert unser Gehirn ALLE Erfahrungen, die mit einer besonders hohen Emotion verbunden sind. Egal, ob die Erfahrung positiv oder negativ ist.

Im energetischen Sinne spricht man hier von "energetischen Abdrücken". Im wissenschaftlichen Sinne könnte man von sogenannten "Schnappschüssen" reden.

Jeder Gedanke erzeugt ein Gefühl bzw. eine Emotion. Sind wir nun in der Vergangenheit mit einem Ereignis konfrontiert worden, welches tiefe Emotionen in uns ausgelöst hat, dann ist dieses in unserem Erinnerungsspeicher abgelegt.

Haben wir diese Erfahrung als positiv erlebt, dann gibt sie uns eine hohe Energiefrequenz wie Liebe und Dankbarkeit, Freude und Zuversicht.

War diese Erfahrung jedoch traumatisch, sehr beeindruckend und aufwühlend, so wird sie ebenfalls abgespeichert, jedoch mit einer anderen Energiefrequenz.

Haben wir nun dieses Erlebnis trotz erlebter Trauer, Wut und Enttäuschung und / oder Angst mit der Zeit "verdauen" können, sprich verarbeiten, so ist es nach wie vor eine Erinnerung, die aber in uns nicht mehr dieselben Emotionen hervorruft.

Somit ist diese Energie freigegeben und kein energetischer Abdruck vorhanden. 

(Ein energetischer Abdruck ist festgesetzte, blockierte Energie aufgrund eines nicht verarbeiteten Ereignisses. ) Wir sind also frei davon.

Jeder von uns kennt dieses Beispiel. Stirbt ein lieber Mensch erzeugt das Trauer und eine Leere. Aber mit der Zeit heilen die Wunden, und man ist in der Lage, nur mehr Liebe und Dankbarkeit zu empfinden, wenn man an diese Person denkt.

Es ist leider nicht immer der Fall, dass negative Ereignisse verarbeitet werden (können). Zu tief war der Schmerz, zu prägend die Erfahrung.

Das geschieht häufig, wenn man zu lange an dem Erlebnis herumkaut und damit immer wieder die damit erlebten Emotionen hervorruft. Und langsam aber stetig geht die Spirale nach unten.....

Lass mich hierzu ein fiktives Beispiel heranziehen, damit ich den Mechanismus besser erklären kann:

Wir nehmen Person X.  Person X wurde schwerst betrogen und hintergangen und hat dadurch nicht nur die seelische Wunde erhalten, sondern auch noch vieles verloren. Haus, Geld, Firma. Alles weg. Die Wut, Enttäuschung und Niedergeschlagenheit kann man sehr gut nachvollziehen. Person X hat das Gefühl, den Boden unter den Füssen verloren zu haben. Tag für Tag, Moment für Moment denkt sie wieder und wieder über diesen Betrug nach und was er mit sich gebracht hat. Sie kann es einfach nicht verstehen, dass ein Mensch so herzlos, falsch und gemein sein kann.

Die ganzen Gedanken drehen sich um das Ereignis, welche klarerweise die damit verbundenen Emotionen hervorrufen.

Die Zeit vergeht, Monate, Jahre....aber das Erlebnis bleibt weiter unverdaut.

Person X hat inzwischen eine kleine Wohnung und einen neuen Job. Dennoch wohnt in ihr weiterhin dieser Verlust, und der Hass gegenüber dem Täter ist noch gewachsen. Das vergangene Ereignis sie komplett in Besitz genommen und wird, sobald Person X daran denkt, genauso erlebt wie damals, als es passiert ist.

Was geschieht in diesem Fall?

Person X nimmt die Vergangenheit mit in die Zukunft und hält sie dadurch am Leben. Die niederschmetternten Gefühle fressen Person X mit der Zeit auf. Sie wird krank, depressiv und hat gänzliches Vertrauen in alle Menschen so wie in das Leben verloren. Sie wird zum "Kontrollfreak", weil ihre feinen Antennen nur noch auf Gefahr ausgerichtet sind. Das erzeugt Stress. Immensen Stress. Und dieser ist bereits chronisch nach der langen Zeit.

Kurze Anmerkung zwischendurch:

Jedes System hält kurzzeitigen Stressmomenten stand und kann danach wieder eine Homöostase herstellen. Stress erzeugt Adrenalin im Körper. Das Gehirn schaltet das Überlebenszentrum ein. Jetzt gilt: Kampf oder Flucht. Ist das Ereignis nicht mehr greifbar, weil im Aussen kein Angreifer da ist, sind Kampf oder Flucht nicht möglich und man verfällt in eine innere Starre. Die immense Energie, welche durch Stress erzeugt wird, kann also nicht umgewandelt werden. Dadurch bleibt er erhalten. Er wird noch gefüttert, indem wieder und wieder das Ereignis "belebt" wird, indem man mit denselben Emotionen daran denkt. Der Körper glaubt also, aktuell diesem ausgesetzt zu sein!

Mit der Zeit wird der Stresszuzstand chronisch und zur neuen Gewohnheit.

Ohne es zu merken, befindet man sich in einem dauerhaften Überlebensmodus. Was macht man da? Die eigenen Sensoren sind ständig auf eine mögliche Bedrohung ausgerichtet, und um eine erneute Gefahr zu verhindern, beginnt man, alles kontrollieren zu wollen.

Das ist die Vorgehensweise des Überlebenszentrums im Gehirn.

Hält dieser Vorgang längere Zeit an, werden andere Vernetzungen inaktiv und die Person wird mehr und mehr Geißel ihrer Vergangenheit. Alles dreht sich nur um dieses Ereignis, welches irgendwann einmal stattgefunden hat. Fragst du einen Menschen, warum es ihm so schlecht geht, dann erzählt er dir :" mir ist damals das widerfahren, und seitdem geht es mir so schlecht."

Emotionaler Stress macht KRANK. Nicht nur seelisch, auch körperlich. Im Stressmodus schaltet der Körper das Immunsystem zurück, weil alle Aufmerksamkeit auf die vermeintliche Gefahr gerichtet sein muss, um reagieren zu können. Es ist keine Zeit für Regeneration, Verdauung und Zellerneuerung. Eine Zeitlang hält das System das durch, aber auf Dauer bricht es zusammen.

Krankheiten entstehen lt. Studie zu mehr als 95% durch emotionalen Stress! 

Kehren wir nun zurück zu Person X. Dadurch sie ihr Umfeld auf Gefahren durchscannt, wirkt sich das auch auf ihre Beziehungen mit ihren Mitmenschen aus. Misstrauen ihrerseits ist an der Tagesordnung und jedes Wort des Gegenübers wird auf die Waagschale gelegt. Ein nichtiger Anlass, eine unbedachte Geste des Mitmenschen, gänzlich ohne schlechte Absichten, löst in Person X das vergangene Ereignis mit den Emotionen wieder aus und wieder erlebt sie es, als wäre es aktuell. Obwohl dieser Mitmensch nichts damit zu tun hat, stülpt Person X ihre Wahrnehmung über ihn und macht ihn zu demselben Täter wie dem Verursacher in der Vergangenheit. So lange diese Erfahrung unverarbeitet bleibt, so lange ist Person X unfrei und belastet ihre Mitmenschen mit dem eigenen Schmerz. 

Die Spirale geht also weiter und weiter nach unten und zieht Kreise in alle Lebensbereiche.

Hier hilft nur eines:

Die Kunst des Loslassens 

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